200 Jahre ev. Kirchengemeinde Evingsen

Bei unserem heutigen geschichtlichen Rückblick möchte ich Sie „mitnehmen“ zu einem anderen Jahreswechsel, dem des Jahres 1799. Denn ich denke, kaum einem anderen neuen Jahrhundert werden die Einwohner der Gemeinde Evingsen so hoffnungsvoll entgegen gesehen haben wie dem 19. Jahrhundert.

Nach mehr als 30jährigem zähen Ringen mit Behörden und vor allem mit der Muttergemeinde in Iserlohn sah es um die Jahrhundertwende nun doch so aus, als ob das Ziel der Selbstständigkeit in greifbare Nähe gerückt sei, im Grunde ging es ja nur noch ums Geld - Die Ablösesumme für Iserlohn stand noch nicht fest und war wohl auch noch nicht vorhanden.

Bis dahin hatte man nur eins erreicht, nämlich die Genehmigung zur Anlage eines Kirchhofs. Dieser wurde im Jahre 1784 in der Dorfmitte angelegt, damit entfiel wenigstens schon mal der beschwerliche Transport der Verstorbenen nach Iserlohn. Obwohl noch keine konkreten Aussichten zur Gründung einer eigenen Gemeinde bestanden, hatte man im gleichen Jahre auch schon den Bau eines Schul- und Bethauses in Angriff genommen. Bei Beginn des neuen Jahrhunderts wurde es zwar schon für vierteljährliche Abendmahlsfeiern genutzt, war aber wie es hieß immer noch in „unfertigem Zustand“. Für die Fertigstellung fehlte das Geld. Erst eine im Jahre 1800 von den Synoden, der lutherischen und der reformierten, genehmigte Haus- und Kirchenkollekte erbrachte etwa 1000 Thlr.. Dadurch wurde der Umbau und die Fertigstellung des Gebäudes ermöglicht.

Großen Anteil an dem Ertrag dieser Sammlung hatte der Kandidat Stute aus Soest. Ihm hatte man die Wahl zum Pfarrer nach erfolgter Gemeindegründung fest in Aussicht gestellt.

1802 wurden die Kirchensitze verkauft und damit das notwendige Kapital zur Bildung von Fonds geschaffen, aus denen Pfarrer und Küster bezahlt und die Kirche unterhalten werden sollte.

Am 2. Mai 1803 konnten bei einer Sitzung in Iserlohn die finanziellen Abfindungen geklärt und die künftigen Gemeindegrenzen festgelegt werden. Aber die Regierung hatte immer noch Bedenken, in weiteren Schreiben konnten diese zerstreut werden und so kam endlich die ersehnte Nachricht: Unter dem 12. November 1803 bewilligte die Königliche Regierung die Trennung von Iserlohn. Kurz und knapp heißt es in dem Brief der Landesregierung an die Kriegs- und Domänenkammer zu Hamm: „S M K - da nunmehro nach dem abschriftlich anliegenden an unsere Regierung von unser Krieges und Domainen Kammer zu Hamm unterm 21ten mensis prioris erlassenen Schreiben der Trennung der Gremien zu Evingsen von der Iserlohnschen Kirchspiels Kirche nichts mehr im Wege stehet, so tragen wir Euch hierdurch auf, mit Regulirung der Sache fortzufahren.
Münster, den 12. November 1803“

Nun ging es „Schlag auf Schlag“. Schon etwa 6 Wochen später, am 27. Dezember 1803, fand diese vorgeschriebene Zusammenkunft der Evingser Deputierten behufs „Organisation der Gemeinde“ unter Leitung des Superintendenten Kleinschmidt und des Oberbürgermeisters von der Bercken, beide aus Altena, statt. Ein Konsortium (das erste Presbyterium) wurde gewählt, der Schullehrer Hinselmann zum Vorsänger und Küster bestellt, Pfarrfond und Kirchenfond festgelegt. Ferner wurde die Bitte geäußert, den Kandidaten Stute zum Pfarrer zu bekommen. Dieser hatte sich nicht nur durch das Einsammeln von Kollekten um die Gemeinde verdient gemacht, sondern auch schon seit zwei Jahren den Gottesdienst in der Gemeinde zur Zufriedenheit besorgt, vermutlich nur gegen Kost- und Logis Dieser Bitte wurde entsprochen. Die einstimmige Wahl erfolgte am 4. Januar 1804, so dass der Kandidat Friedrich Georg Caspar Stute aus Soest am 22. März des Jahres 1804 in der Evingser Kirche ordiniert und in sein Amt als erster Pfarrer der neuen Kirchengemeinde Evingsen eingesetzt werden konnte.

Die Freude im Dorf über diese Entwicklung war groß. Sie wurde aber schon bald überschattet von der allgemeinen wirtschaftlichen und politischen Lage, an der auch der junge Pfarrer mit seiner sich rasch vergrößernden Familie, sie umfasste schließlich 11 Personen, sein Teil mit zu tragen hatte. Die Drahtfabrikationen gerieten immer mehr ins Stocken, es wurde nichts oder nur wenig verdient. Die Ankäufer von Kirchensitzen konnten zum Teil weder den Kaufschilling noch die Zinsen bezahlen. Zudem wurden nach der Niederwerfung Preußens und der Eingliederung der Grafschaft Mark in das Großherzogtum Berg durch Napoleon I. die Steuern so drastisch erhöht, dass sie kaum aufzubringen waren. Nach einer Statistik der Mairie Hemer aus dieser Zeit hat z.B. keine der 14 dazu gehörenden Gemeinden die für das Jahr 1810 fälligen Steuern voll bezahlen können; es gingen nur zwischen 30 und 60 Prozent ein, Evingsen lag bei knapp 50 %.

Erst allmählich besserte sich die Lage. Die nicht bezahlten Kirchensitze fielen an die Kirchengemeinde zurück und wurden in der Hauptsache um das Jahr 1820 herum neu verkauft.

Bei dieser Aktion hat übrigens - wie ich zufällig festgestellt habe - mein Ur-Ur-Großvater in der nach Süden gerichteten Bank Nr. 4 den Sitz Nr. 5 erworben!

Vermutlich zum 25jährigen Bestehen der Gemeinde im Jahre 1829 hat der Lehrer Krugmann die erste Geschichte der Kirchengemeinde verfasst. Bezüglich der Finanzen berichtet er darin, dass die Einnahmen der Gemeinde im Vergleich zu vielen anderen Gemeinden nicht gering gesetzt seien und sich von Jahr zu Jahr etwas verbesserten.

Obwohl Pfarrer Stute zu dem von der Gemeinde aufzubringendem Gehalt schon ab 1810 eine staatliche Gehaltszulage von jährlich 100 Thlr. erhielt, blieb seine finanzielle Lage schwierig.

Trotz aller widrigen Umstände und auch trotz seines manchmal etwas ungestümen Temperamentes hat Pfarrer Stute getreulich seinen Dienst an der Gemeinde geleistet bis ins hohe Alter. Bitter für ihn und sicher auch für die Gemeinde war es, dass 1843 seine Bitte auf Pensionierung abgeschlagen werden musste. Dazu war die Gemeinde immer noch zu arm, die Pension für den bisherigen Amtsinhaber und das Gehalt für den Nachfolger konnte man nicht aufbringen. So blieb er notgedrungen bis zu seinem im Alter von fast 76 Jahren erfolgten Tode am 1. Februar 1848 im Amt. In 44 Dienstjahren hat er fast ein Viertel unserer 200jährigen Geschichte geprägt.

Sein Nachfolger, Pfarrer Gustav Hüser aus Isenburg bei Kierspe, hatte nach seinem Studium zunächst ein in seinem Besitz befindliches Gut verwaltet und war - wie es hieß - nicht unvermögend. Er kam mit Ehefrau und vier Kindern nach Evingsen und wurde am 15. Juni 1849 in sein Amt eingeführt. Entsprechende Mietwohnungen waren kaum vorhanden. Den schon lange gehegten Wunsch der Gemeinde, ein Pfarrhaus zum bauen, kam Pfr. Hüser entgegen, indem er das Geld dazu vorstreckte. Der nach seinen Plänen erstellte Bau - einem Gutshaus nicht unähnlich - wurde 1850 fertiggestellt, war lt. damaligem Gutachten solide ausgeführt, so dass er auch heute nach über 150 Jahren keine Ermüdungserscheinungen zeigt.

In die Amtszeit von Pfr. Hüser fielen verschiedene Renovierungsarbeiten an der Kirche sowie die Neuanlage eines Friedhofs oberhalb des Dorfes im Jahre 1857. Er starb am 7. November 1866 im Alter von 61 Jahren; sein Grabstein ist heute noch auf unserem Friedhof vorhanden.

Weitere Pfarrer folgten: Von 1867-1870 Pfr. Lohoff, von 1870-1878 Pfarrer Tigges, von 1878 - 1883 Pfr. Philipps. Schon in dessen Amtszeit zeichnete sich eine neue große Aufgabe für die Gemeinde ab - der dringend notwendige Neubau einer Kirche. Pfr. Philipps leistete dazu wesentliche Vorarbeiten durch Klärung der Vermögensverhältnisse. Er stellte mühsam die derzeitigen Eigentümer der Kirchensitze fest, trug alle in den letzten Jahren eingetretenen Veränderungen zusammen.

Der Kirchenneubau selbst und die Einweihung am 3. Oktober 1887 fiel in die Amtszeit seines Nachfolgers, des Pfarrers Theodor Kupsch. Dieser wurde am 25. Juli 1883 in sein Amt eingeführt und hat bis zum Jahre 1924 in Evingsen segensreichen Dienst getan. Besonders stark gefordert war er vor allem nach dem großen Dorfbrand im Jahre 1892 und während des ersten Weltkrieges.

Auch er hat in 41 Dienstjahren eine große Zeitspanne unserer 200jährigen Geschichte geprägt und mit der im Jahre 1895 erfolgten Herausgabe des Büchleins „Zur Geschichte der Gemeinde Evingsen“ wesentlich zur Erforschung der Geschichte unseres Heimatdorfes beigetragen.

Zur 100-Jahr-Feier der Gemeinde 1904 wurde es neu aufgelegt. Pfr. Kupsch starb am 4. Juni 1936 in Bonn; seine letzte Ruhestätte fanden er und auch seine 1938 verstorbene Frau, auf unserem Friedhof.

Pfr. Adolf Brandmeyer, von 1924 - 1927 in Evingsen, wurde später u. a. Sozialpfarrer in Braunschweig und Pfarrer der Ev. Reichsfrauenhilfe Berlin; er war Verfasser zahlreicher Schriften, u. a. „Christus im Dritten Reich“. Er starb 1941 in Berlin.

Sein Nachfolger, Pfarrer Alfred Agena, wurde am 3. Advent 1927 in das Amt eingeführt. Die Feiern zum 125-jährigen Jubiläum scheinen ausgefallen zu sein, darüber habe ich nichts in den Akten gefunden, wahrscheinlich fehlte dazu die Zeit bei all den Aktivitäten und den Neugründungen, die er gleich nach seinem Amtsantritt initiierte, als da sind: Die Anstellung der ersten Gemeindeschwester am 1.5.1928, somit die Gründung der Diakoniestation, die Gründung des Kirchenchores und die Gründung der christlichen Pfadfinder jeweils 1929, die Gründung des Kindergartens 1933.

Es gab - Parallele zu heute - Ärger um die Gemeindegrenzen und um Gemeindeglieder - Tütebelle und der unteren Teil des Steinwinkel sind uns bei der Gelegenheit leider abhanden gekommen und die dadurch fehlenden Steuereinnahmen heftig beklagt. Renovierung, Neugestaltung und Ausmalung der Kirche in der Zeit von 1930-1933 fielen ebenfalls in seine Amtszeit.

Schwierig wurde es ab 1933. Unter seinem Vorsitz unterstellte sich das Presbyterium 1934 der Bekenntnissynode, er verfasste regelmäßig Briefe an die Vertrauensleute der Bekenntnissynode der Kreisgemeinde Iserlohn, es gab Querelen mit der Ortspartei sowie mit Pfarrern der Deutschen Christen, die in Evingsen Amtshandlungen durchführten. All dies führte schließlich im Jahre 1937 zum Weggang nach Bochum-Werne, wo er 1952 verstarb.

Pfarrer Heinrich Funk, tat zwar schon seit dem 1.11.1937 in Evingsen Dienst, offiziell eingeführt werden durfte er jedoch erst fast fünf Jahre später und zwar am 1. Mai 1942. Er bemerkt in seinen Erinnerungen, dass die von Pfarrer Agena beklagten Repressalien durch das Regime bis Kriegsende angehalten hätten. Von Juni 1940 bis 1945 galt er als zum Militärdienst einberufen.

Wegen einer Kehlkopfverletzung in seiner Predigertätigkeit etwas eingeschränkt, war er ab Ende 1942 wieder in Evingsen. Zu den vielfältigen Aufgaben in der Gemeinde kamen neue Aufgaben hinzu durch Evakuierungen, den ersten Flüchtlingen aus den Ostgebieten. Er musste Vertretungen fast im gesamten Kirchenkreis übernehmen, außerdem war er für das Lazarett in Frönspert zuständig, bis Kriegsende als Militärpfarrer.

Nach Kriegsende wurde er von der amerikanischen Besatzungsmacht für eineinhalb Jahre als Bürgermeister eingesetzt. Vieles gäbe es dazu sicherlich zu berichten, aber die schriftlichen Unterlagen sind recht spärlich.

Den Kauf des der Kirche benachbarten Hauses der Familie Gutberlet, das dann als Küsterhaus genutzt werden sollte, fiel in seine Amtszeit. Bei Fertigstellung des auf dem dazugehörenden Grundstück neu erbauten Gemeindehauses im Jahre 1955 hatte er die Gemeinde bereits verlassen, um in Zukunft Dienst als Gefängnisseelsorger zu tun, zunächst in Werl, später in Düsseldorf. Er verstarb 1996 in Berlin.

Der Gemeinde Evingsen, seiner ersten und einzigen Gemeinde, blieb er bis zum Tode herzlich verbunden. Pfarrer Wilhelm Borchert, zunächst Pfarrer in der Altmarkt und ab 1951 in Aschersleben, wurde im März 1955 aus gesundheitlichen Gründen von der Kirchenleitung in den Westen berufen.

Noch vor seiner offiziellen Einführung am 6. Nov. 1955 konnte er am 16. Oktober 1955 mit der Gemeinde und mit einer stattlichen Zahl von Ehrengästen einen großen Tag in der Geschichte der Gemeinde Evingsen begehen: Die Einweihung des Gemeindehauses, verbunden mit der bis zu diesem Zeitpunkt verschobenen 150-Jahrfeier der Gemeinde. Von Baumaßnahmen ist auch seine weitere Amtszeit bestimmt: 1958 Renovierung und Umgestaltung des Kircheninneren, 1962 Kauf eines Grundstück und Anlage des Spielplatzes für den Kindergarten, 1961-1962 Bau der Martin-Luther-Siedlung, Bau des Zwischentrakts zwischen Gemeindehaus und Kirche....

Und es herrschte viel Leben im Gemeindehaus durch die eigene Gemeinde und auch durch das im Dachgeschoss eingerichtete Freizeitheim. Nach einem im April des Jahres 1968 erschienen Zeitungsartikel des AK hat das kleine Freizeitheim mit 15 Betten in den 8 Jahren seines Bestehens über 3000 Jugendliche beherbergt. Übrigens wird im gleichen Artikel auch auf das 165jährige Bestehen der Gemeinde hingewiesen. Und noch ein Jubiläum: 1963, also vor 40 Jahren, fand der erste Basar hier im Gemeindehaus statt. Aber man schaut auch über den Zaun z. B. während der ab 1963 jährlich stattfindenden Gemeindefreizeiten.

Seine beim Gemeindefest im Mai 1972 bekannt gegebene Entscheidung, Evingsen aus gesundheitlichen Gründen zu verlassen, wurde allseits bedauert. Pfr. Borchert verstarb 1988 in Enzklösterle im Schwarzwald.

Erst nach längerer Vakanz konnte Pfarrer Albert Jacobi als neuer Pfarrer der Kirchengemeinde Evingsen gewonnen werden. In seine Amtszeit fiel der Bau der Aufbahrungshalle auf dem Friedhof, wobei es zunächst den heftigen Widerstand einiger Gemeindeglieder zu beseitigen galt, die den Bau einer größeren Friedhofskapelle mit mind. 50 Sitzplätzen favorisierten. In seine Amtszeit fiel ferner der Anschluss an die kreiskirchliche Verwaltung in Iserlohn und damit die Abschaffung eines vor Ort tätigen Rendanten.

Bevor Pfarrer Jacobi seinem Wunsch gemäß zum 1.Januar 1979 in den Ruhestand ging, konnte er im November 1978 mit der Gemeinde und vielen Gästen die Festwoche zum 175jährigen Jubiläum der Trennung von der Kirchspiel-gemeinde Iserlohn begehen. Pfarrer Jacobi verstarb in Lüdenscheid am 7.9.1997.

Diesmal gab es keine längere Vakanz. Schon am 11. März 1979 wurde Pfarrer Wolfgang Kroll durch Superintendent Dr. Weichenhan in sein Amt als Pfarrer der evangelischen Kirchengemeinde Evingsen eingeführt. Während seiner 22jährigen Amtszeit - es ist die drittlängste Amtszeit nach Pfarrer Stute und Pfr. Kupsch - hat auch er das Gemeindeleben nachhaltig geprägt. Auch in seiner Amtszeit wurden reichlich Handwerker beschäftigt. Es gab zwar keine Neubauten, aber immer wieder notwendige und zum Teil recht kostspielige Umbauten und Renovierungen an Kirche, Gemeindehaus und Pfarrhaus.

Allein zweimal haben wir in seiner Amtszeit die Kirche komplett ausgeräumt, zuerst 1987 vor dem 100jährigen Jubiläum der Kirche für eine etwas umfangreichere Renovierung mit Ausmalung der Decke. Die rußende alte Heizung war dann schuld, dass nach relativ kurzer Zeit wieder ein Anstrich fällig war, natürlich erst nach Einbau einer neuen Heizung. Ein Glück, dass wir bei diesen Gelegenheiten zum Gottesdienst hier ins Gemeindehaus ausweichen konnten. Reichlich Nerven kostete die Umgestaltung des Kindergarten-Spielplatzes, ebenso die sich über Jahre hinziehenden Verhandlungen mit Umweltbehörden und kirchlichen Ämtern wegen der Erweiterung des Friedhofes.

Eine Anzahl Jubiläen wurde in diesen Jahren gefeiert, neben der schon erwähnten Feier zum 100jährigen Jubiläum der Kirche im Jahre 1987 das 50jährige Jubiläum des Kirchenchores und des VCP, nicht zu vergessen sein 25jähriges Ordinationsjubiläum im November 1995. Es sollte beim Neujahrsempfang 1996 gefeiert werden, hätte aber beinahe wegen Glatteis ausgefallen müssen. Pfr. Kroll wurde am 1. Juli 2001 in den von ihm gewünschten vorgezogenen Ruhestand verabschiedet und wohnt seitdem in Castrop-Rauxel.

Und nun haben wir Pfarrer Pallmann in der Gemeinde; vorher an der Bauernkirche in Iserlohn, unserer damaligen Muttergemeinde, tätig. Er wurde am 28. Oktober 2001 von Superintendent Henz als 13. Pfarrer der seit nunmehr 200 Jahren selbstständigen Gemeinde Evingsen in sein Amt eingeführt. Mit ihm haben wir das zweite Jahrhundert beendet und mit ihm starten wir nun mit dem Gottvertrauen, das schon vor über 200 Jahren unsere Vorfahren bei dem Schritt in die Selbständigkeit getragen hat, in das dritte Jahrhundert, allen in diesen Tagen anstehenden Strukturänderungen zum Trotz.

Wie meist bei solchen Betrachtungen: Äußerlichkeiten stehen im Mittelpunkt. Gebäude, vor allem eine Kirche, sind notwendig, aber im Grunde nur ein Gerüst. Viel wichtiger ist: 200 Jahre konnte Sonntag für Sonntag von der Kanzel das Wort Gottes verkündigt werden, selbst 1945 ist nur am 15. April beim Einmarsch der Amerikaner einmal der Gottesdienst ausgefallen. Dafür dürfen wir heute danken. Schließen möchte ich mit den Worten von Pfarrer Kupsch, mit dem er 1895 seine erste Gemeindegeschichte abschloss: „Möge der Herr die Gemeinde Evingsen auch ferner segnen, äußerlich und innerlich! Es segne uns Gott und alle Welt fürchte ihn!“


Helga Mosch                    1. Advent 2003